Es ist der 17. August 2022… ich erzähle euch jetzt auf eine etwas unbeholfene Art über diesen Nachmittag.
- möglicherweise Triggergefahr / Autounfall mit Kind / Gaffer
Da geht man nichts ahnend zu einem Treffen das sich spontan ergibt und pfeift auf einen Abend mit einer Runde am inzwischen heißgeliebten Neufeldersee. Es ist Sommer. Es schreit aus so vielen Gründen “geh gefälligst zum SEE!”. Ein Treffen nach 2 Jahren (für mich). 3 Menschen gemeinsam am See. Nun ja. Nein. Denn ich entscheid’ mich trotz’ allem für das Andere. (vielleicht war der Rest des Abends dann die Strafe?)
Das kurzfristig anberaumte Treffen ist nett doch wird schon nach nicht all’ zu langer Zeit von einem Brandalarm gestört. Somit spazieren wir also aus dem Gebäude hinaus und beobachten aus sicherer Entfernung. Glaubt man. Denn da wo wir warten, bahnt sich das nächste Unheil an.
Eine Gruppe von 5 Männern, die offensichtlich zu tief ins Glas geschaut haben (und das vermeindlich eher regelmäßig als ausnahmsweise), beginnt Passanten die vorbei gehen anzupöpeln. Einer schimpft zurück. Mehr kleinlaut als sonst etwas. Doch, oh Wunder (ironie!), reichte dass einem der angetrunkenen Männer um daraus eine Schlägerei zu entfachen. Das Eine führt zum Anderen und so prügeln sich am Ende gut 9 oder 10 Typen in unterschiedlichen Bewuststeins-Stadien vor Ort.
Man bewege seinen Hintern, etwas weg von diesem Schauplatz, zurück in den Bereich in dem wir vor dem Brandalarm waren. Erschreckenderweise gehören wir wohl eher der Minderheit an, die den Brandalarm ernst genommen haben. Es wuseln noch immer viele Menschen umher, was schon irritierend war als der Alarm los ging.
Aber so ist das wohl mit den Menschen.
An Orten die groß sind.
Wenn da der Alarm los geht glaubt die Masse wohl, dass das nicht ernst zu nehmen ist.
Gut, es war auch nicht klar welcher Bereich von dem großen Areal jetzt tatsächlich betroffen war.
Wir waren wohl nur ein Doppelpack von wenigen, die tatsächlich raus sind. Aber gut. Am Ende schien es dann ohnehin überflüssig. Dennoch…. anderes Thema.
So bewegten wir unsere zwei Hinterteile Richtung Bahnsteig, denn die Zeit war schon verflogen. Und ja, richtig bemerkt – wir befinden uns in der Gegend eines Bahnhofes. Nicht dass das wirklich relevant wäre.
Keine Zeit für Essen. Der Kaffee ging sich allerdings gut für uns beide aus. Jaja, kaum zu glauben. Der ging sich tatsächlich aus.
Zu früh am Gleis, der Zug jedoch da. Kein Thema. Ohne Platzreservierung eh besser so.
Wir verabschieden uns. Hoffen beide dass das nächste Treffen nicht wieder 5 Jahre in der Ferne liegt und trennen uns. Vorerst.
Da geht man durch das Bahnhofsgebäude. Raus zu einer sehr dicht befahrenen, mehrspurigen Straße mit Ampel.
Alle Lemminge inkl. mir stehen an der Ampel.
Die einen mehr, die anderen weniger Corona konform.
Die meisten verträumt oder aufs Handy glotzend.
Neben mir steht mitunter eine -ich nehme es Mal an- Mutter mit ihrem Sohn.
Ich schätz’ ihn so auf 10. Er sagt er will Pizza aber auf keinen Fall soll es eine Salamipizza sein. Die Ampel wird grün.
Der Bursche ist der erste der auf den Zebrastreifen tritt und keine Sekunde später……
Fliegt auch schon ein Körper wie -sorry für den Ausdruck- ein kleiner nasser Reissack (ja, kein Kartoffelsack) durch die Luft.
Ein dunkelblauer Audi kommt quitschend zum stehen.
Eindeutig über rot gefahren.
Auch diese Fußgängerampel schaltet schließlich nicht instant auf grün, wenn die Autoampel rot wird. Die Polizei wird das demnächst auch nochmal kontrollieren.
Der Kleine liegt gefühlte 20m weiter rechts als da wo er vor einer Sekunde noch stand.
Stille. Wie merkwürdig an diesem Ort. Aber nicht für lang’. Die Frau die sich wohl für ‘nur keine Salamipizza’ kümmern soll schreit und läuft kurz drauf zum “Reissack”. Geräusche und Gemurmel sind wahrzunehmen von den Menschen in der näheren Umgebung. Irgendeiner sagt, er rufe die Rettung. Ein anderer murmelt etwas von “roter Ampel”. Ein weiterer von “viel zu schnell”. “Scheiss Audi”. “Hat der g’soffen?”. “Was war das?”. “Was ist passiert”. “Da liegt Einer”. …….
Die Lemminge sind Lemminge. Gaffer sind Gaffer. Menschen sind Vollidioten. Und ich hätte am liebsten einfach viele dieser Lemminge lauthals angeschrien. Aber ich war beschäftigt. Ich weiß nicht wie mich meine Beine zu dem Körper geführt haben. Aber ich stehe zunächst dort. Dann knie ich neben ihm. Die “Mutter” hyperventiliert halb und will den Jungen bewegen. Ich greif ihr an die Schulter und sage, dass ich das nicht für eine gute Idee halte, auch wenn ich ihren Drang nachvollziehen kann. Sie halt inne. Die ganze verschwommene Wimperntusche in ihrem Gesicht bleiben mir im Kopf. Und so komisch es klingt. Salamipizza.
Ich will nicht weiter darauf eingehen was danach folgte. Die Polizei schrieb sich ein paar Namen auf. Fragte in der Runde ob jemand mit absoluter Sicherheit bezeugen könne wie es zu dem Ganzen passieren konnte. Fragt nach weiteren Verletzten. Und gibt sogar dem einen oder anderen Informationen über Help-Hotlines, wenn psychisch sich irgendwas tun sollte (welch seltsame Formulierung) oder jemand Redebedarf hätte mit Profis, oder weitere Informationen brauche.
Danke Christine, dass du nochmal zurück gekommen bist und einen anderen Zug genommen hast.
Mehr sag’ ich nicht dazu. (auch weil sie das ohnehin nicht liest. Es gibt tatsächlich Menschen um die 40, die das Internet wie die Pest meiden. Aus den unterschiedlichsten Gründen. Ihr gutes Recht.)
Die Stille die mich zu Hause erwartet hat, war Dank Call of Duty überbrückbar.
Und was lernt man aus dieser Geschichte? ……….
Vielleicht sollte mancher Plan doch nicht umgeworfen werden……
Hallo Conny
hast Du das bloggen eingestell?
LG Bernhard
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Nein, ich bin schon noch da. Im Moment etwas ruhig, aber nicht weg weg. I’ll be back! 😉
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Uhhh…das ist schrecklich. Das sind Szenarien, die niemand erleben möchte. Fast in eine Schlägerei zu geraten und dann auch noch als Ersthelfer an einem Unfallort zu sein ist mit Sicherheit nervenaufreibend.
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