Dunkel, still und plötzlich… in der Pariser Métro

2014 (ebenfalls damals geschrieben)

Es ist ein Tag wie jeder andere. Jede Menge Menschen warten auf die Métrolinie 7.
Heute steigen wir mitunter bei der “Opéra” Station aus. So der Plan.

Ich, U-Bahnen und deren Stationen.

Natürlich zücke ich meine Kamera und beobachte alles und jeden. Liege beinah am Bahnsteigboden, da diese Perspektive einfach eine meiner liebsten ist und fotografier’ mal einfach in alle Richtungen.

Menschen, Schuhe, Kinderwagenräder, den Boden, die Decke und Wände. Bis schließlich auch eine einfahrende U-Bahn Garnitur die Linse einfängt.

Ja die Blicke, die bin ich gewohnt. Es amüsiert mich an manchen Tagen.
Aber es kennt mich auch keiner und meine Reisebegleitung ist es längst gewöhnt.

Na dann, ‘auf auf’ in die U-Bahn und mit den vielen Menschen auf Tuchfühlung gehen. Es ist viel los. Jede Menge Geplapper in unterschiedlichsten Lautstärken.
Eine Gruppe Jugendlicher die Musik laufen lassen jedoch in einer noch gemäßigten Lautstärke. Babygeschrei. Ein Mitte 30iger Anzugtyp der lauthals in sein Handy brüllt. Auch ein älteres betagtes Ehepaar, welches gemeinsam in einer Zeitung blättert. Bin geneigt sie zu fotografieren, aber ich würde es wohl nicht unauffällig schaffen.
Ich belass es beim beobachten.

Wir fahren, bleiben in Stationen stehen, fahren weiter… irgendwann jedoch, bleiben wir mitten im Tunnel stehen. Es wird dunkel. Alle verstummen. Die Musik der Jugendliche das einzige Geräusch in der Garnitur.
Keine Durchsage. Kein Piep.

Ich erwische mich bei dem Gedanken, dass wenn wir jetzt in Wien wären, sicher bereits jemand anfangen würde vor Panik zu schreien oder sonst irgendeine unnötige Aktion zu starten.

Aber wir sind alle irgendwie erstarrt, jedoch keine Spur von Schock oder Schreck. Es dauert in Wahrheit vielleicht 15 Sekunden, bis die Notbeleuchtung an geht. Noch schweigen alle.
Aber es vergehen nur wenige Sekunden mehr, und die Jungs drehen die Musik lauter und fangen an mit zu singen. Es verbreitet sich wie ein Lauffeuer, denn auf einmal beginnen mehr und mehr Menschen die im selben Bereich wie wir im halbdunkeln verweilen an mit zu machen.Und mit einem Paukenschlag komm’ ich mir vor wie in einem Partyzug und wir singen und tanzen alle, als wäre das ein Dancefloor. Das Lied, ich weiss nicht wie es heißt. Aber es ist ein 80iger Hit den wir wohl alle kennen. Selbst das ältere Ehepaar.

Musik verbindet Generationen und Länder. Auch Angst und Erinnerungen koppeln sich gerne und leicht an Musik.

Das Leben ist schön.

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